Karl Höss
„Das hoch über den Grün des Waldes sich erhebende Jägerhaus bei katzelsdorf, ein interessanter Bau aus der Zeit des Klassizismus, wurde einer sorgfältigen Restaurierung unter/zogen (1905). Die beiden Flügel des Wohngebäudes gehen in eine weite Bogenhalle über, die links und rechts von halb/runden Flügelbauten abgeschlossen wird. Die Wände der Stirn/seite werden durch anmutige Reliefs, die aus Baumzweigen, Amoretten, Jagdtieren und Wappen geschmackvoll zusamengestellt erscheinen, belebt. Zur Ausbesserung der Bildhauer/arbeiten war der bewährte Bildhauer Ludwig Stürmen, der von dem Fürsten wiederholt zu ähnlichen Arbeiten verwendet wurde, befure worden. Das Gebäude erhielt im Jahre 1907 einen neuen Schmuck durch zwei längliche, schöne Haut/reliefs, die bisher im Schlosse Seebenstein aufbewahrt waren und auf Anordnung des Fürsten in die Rückwand der offenen halle zwischen die Türöffnungen eingemauet wurden. Sie stellen eine Hirsch und eine Eberjagd dar und dürften von einem Bildhauer der Klieber/Schule im Anfange des 19. Jahrhunderts geschaffen worden sein. Da die Tiere und in antike Tracht gekleideten Figuren der Jäger mannigfache Beschädigungen zeigten, wurden die fehlenden Körperteile von den Gebrüdern Stürmer sorgfältig ergänzt; bei dieser Gelegenheit wurden auch die Reste des Ölanstriches, welche sich noch an einigen Stellen der aus dem schönen, weißen, feinkörnigen Sandstein von Loretto gearbeiteten Bildwerke vorfanden, entfernt.“
HÖß, Karl: Fürst Johann II. von Liechtenstein und die bildende Kunst. Wien 1908, s. 241 - 242.