Das Katzeldorfer Schlössl und das Försterhaus bei Valtice (Feldsberg)
Das ehemalige Jagdschlösschen bei Katzelsdorf, das in den
50-er Jahren infolge des Aufbaus einer strengeren Bewachung
der tschechoslowakischen Staatsgrenze abgerissen wurde, ist
heute ein fast vergessenes Bauwerk des Areals von Lednice und
Valtice. Junger Forscher Daniel Lyčka, Student am Gymnasium
in Mikulov (Nikolsburg), gewann mit seiner fachlichen Mittelschularbeit
auf dem Gebiet der Geschichte, die den Namen „Das verschollene
Schlösschen, Vergangenheit und Gegenwart“ trug, den
ersten Platz auf dem nationalen Niveau. Er entdeckte das verschollene
Bauwerk wieder und stellte es der Öffentlichkeit vor.
Auch seine weitere Forschungstätigkeit, die er auf der eigenen
Webseite präsentiert, konzentriert sich auf verschwundene Bauten
des Areals von Lednice und Valtice.
(Redaktion)
Das Katzeldorfer Schlössl war eins der Jagdschlösschen des Areals
von Lednice und Valtice, das unter der Regierung des Fürsten
Johann I. Josef von Liechtenstein (herrschte 1805–1836) im
klassizistischen Stil aufgebaut wurde. Das ganze Objekt setzte
sich aus zwei Teilen zusammen: den Hauptteil des Objektes bildete
das Jagdschlösschen, an dem die beiden Flügel des Försterhauses
anlagen. Die Pläne wurden von dem Fürstenarchitekten
Josef Kornhäusel erarbeitet, der 1812–1818 Baudirektor
des Herrschaftsgutes Liechtenstein war. Nach den Plänen
von Kornhäusel wurde der Bau vom 27. Oktober 1817 bis
19. Dezember 1818 ausgeführt. Der Bau wurde von dem Architekten
und Baumeister der Fürsten von Liechtenstein Josef Poppelack
geleitet, mit den Arbeiten an dem Katzelsdorfer Salettl
wurde der Maurermeister Franz Gratzel beauftragt. An dem Bauwerk
beteiligten sich ferner die Zimmermannmeister Josef Kern,
J. Egner und Innozenz Hofmann. Die Bauarbeiten wurden erst
unter dem weiteren Baudirektor – dem Architekten Josef Franz
Engel – 1819 abgeschlossen. Das vorläufig erarbeitete Budget
rechnete mit den Ausgaben in Höhe von 17 183 Gulden 43 Kreuzer
und 3 Denare, am Ende stiegen die Gesamtkosten jedoch
auf 23 007 Gulden 56 Kreuzer 3 Denare. Während seiner Existenz
wurde das Katzelsdorfer Schlössl mehrmals repariert. Die
erste markante Reparatur erfolgte bereits 1843–1844, wo weiße
Dachrinnen ausgetauscht wurden und das Försterhaus mit
Dachschindel neu bedeckt wurde. Ungefähre Arbeits- und Materialkosten
beliefen sich auf 319 Gulden.
Weitere Renovierungen erfolgten zwischen 1853–1863. Es handelte
sich wiederum zum großen Teil um Dachreparaturen bei
dem anliegenden Försterhaus. Beispielsweise 1855 betrug die
Gesamtabrechnung 264 Gulden 56 Kreuzer und 1858 lag die
Summe für Material und Handwerker- und Tagarbeiterlöhne bei
233 Gulden 12 Kreuzer.
Die meiste Aufmerksamkeit wurde dem Bauwerk zwischen
1905–1907 unter Johann II. von Lichtenstein gewidmet. Das
Schlösschen wurde repariert, ursprüngliche Reliefs wiederhergestellt
und zugleich wurden hier zwei neue Reliefs mit antiken
Jagdszenen – Hirschjagd und Wildschweinjagd – angebracht.
Außer Erneuerung der Reliefs wurde das Hauptaugenmerk auf
das benachbarte Försterhaus gerichtet.
(Daniel Lyčka)